Einigung im Tarifstreit...

Frankfurt/Main. Gebäudereiniger in Deutschland bekommen mehr Geld. Gewerkschaft und Arbeitgeberverband haben sich auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Bis 2019 soll es zudem keine Lohn-Unterschiede mehr zwischen Ost- und West-Deutschland geben.

Mehrere Hunderttausend Gebäudereiniger in Deutschland erhalten ab dem nächsten Jahr mehr Geld. Zudem sei erstmals ein verbindlicher Stufenplan zur Angleichung der Löhne zwischen West und Ost vereinbart worden, teilten die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und der Bundesinnungsverband Gebäudereiniger-Handwerk am Mittwoch in Frankfurt am Main mit. Demnach sollen die Beschäftigten in West und Ost ab 1. Januar 2019 gleichviel verdienen.

Der Tarifkompromiss sieht vor, dass die Gebäudereiniger im Westen ab 1. Januar 2012 für zwölf Monate 3,1 Prozent mehr Geld erhalten. Ab 1. Januar 2013 soll es für zehn Monate weitere 2,05 Prozent mehr geben. Im Osten steigen die Löhne zunächst um 5,9 Prozent und dann um 5,4 Prozent. Der Mindestlohn im Westen liegt damit ab 1. Januar 2012 bei 8,82 Euro und im Osten bei 7,33 Euro.

Derzeit verdienen die Gebäudereiniger im Osten zwischen 74 und 82 Prozent dessen, was ihre Kollegen im Westen bekommen. Bis 1. Januar 2013 sollen alle Beschäftigten im Osten 84 Prozent des Westniveaus erhalten.

Vor allem bei der Ausbildungsvergütung sollen die Gebäudereiniger im Osten kräftig aufholen. Während im Westen bis Oktober 2012 schrittweise Anhebungen von 3,7 und 2,6 Prozent vorgesehen sind, sollen die Auszubildenden im Osten im gleichen Zeitraum 11,1 und 12,7 Prozent mehr Geld erhalten.

Fünf zähe Verhandlungsrunden

Um die Einigung hatten beide Seiten in fünf Verhandlungsrunden gerungen. IG-BAU-Verhandlungsführer Frank Wynands zeigte sich zufrieden: „Es ist eine gute Lösung.“ Vor allem die stufenweise Angleichung zwischen West und Ost bis 2019 bezeichnete er als „Highlight“, an dem die Verhandlungen fast gescheitert wären. Allerdings vereinbarten beide Seiten auch eine Kündigungsoption dieser Vereinbarung Ende 2015.

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, Thomas Conrady, sprach von „ziemlich zähen Verhandlungen“. Allein in der fünften und letzten Tarifrunde hatten beide Seiten 15 Stunden lang um eine Einigung gerungen.

Wie weit beide Seiten anfangs auseinanderlagen, zeigt sich auch an den unterschiedlichen Angaben zu den Beschäftigten im Gebäudereinigerhandwerk. Während die IG BAU von 870.000 Beschäftigten sprach, verwies die Arbeitgeberseite auf die jüngste Handwerkszählung und geht davon aus, dass der jetzt erzielte Tarifabschluss für 530.000 Beschäftigte gilt. (dapd)

Quelle: Wirtschaft und Finanzen, 24.08.2011, DerWesten

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